Geschichte

 

Die Entstehung der katholischen Gemeinde

Im Jahre 1842 gab es im damaligen Oberamt Kirchheim gerade mal 78 Katholiken, das war nicht einmal 1 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Nachdem die Zahl der Katholiken kontinuierlich bis auf 300 Gläubige gestiegen war fand am 8. Juni 1873 die Gründungsversammlung des „Komitee der Katholiken aus Kirchheim“ statt. Natürlich wurde auch der Wunsch nach einem Gottesdienstraum immer lauter.

Vorgesehen war die Überlassung der Schloßkapelle zu gottesdienstlichen Zwecken. Diese Bitte wurde dem Bürgerausschuss, dem Gemeinderat, und seiner Majestät, dem König vorgetragen.

Der König entsprach dem Gesuch am 23. März 1874 und das Ministerium des Kirchen- und Schulwesens teilte mit, dass die im Schloss in Kirchheim befindliche Kapelle zur Abhaltung eines periodischen katholischen Gottesdienstes nebst „einem Gelasse zum Absteigequartier für den Geistlichen“ in widerruflicher Weise genehmigt werde.

Am 8. Februar 1876 nahm Pfarrer Roth aus Unterboihingen die feierliche Benediktion im Auftrag des Bischofs vor und es schloss sich sogleich der erste Gottesdienst an.

Ebenso wurde auch das Bedürfnis geltend gemacht, „die Feier des Gottesdienstes an hohen Festtagen durch mehrstimmigen Gesang zu erhöhen.“

Der erste Chor

Nach vielen Bemühungen und Rückschlägen versammelten sich „die Damen und Herren Gesangeskräfte“ am 25. November 1888 zu einer Cäcilienversammlung, bei welcher der Verein seine Leistungsfähigkeit glänzend an den Tag legte.

Sogleich wurden gemeinschaftliche Statuten beraten und die Sängergesellschaft Cäcilia für konstituiert erklärt.

Schon in den Anfangsjahren wurden Traditionen begründet.

Bei der Cäcilienfeier 1897 kam die Anregung, eine Theaterbühne anzuschaffen. Dieses Vorhaben wurde unter der Bedingung durchgeführt, diese Bühne gemeinschaftlich mit dem Katholischen Gesellenverein, der sich 1893 konstituierte, zu erwerben, sowie Ausgaben und künftige Einnahmen zu teilen.

In den Folgejahren wurden Theateraufführungen, Kirchenkonzerte, Weihnachtsfeiern sowie Plenarversammlungen zu wichtigen Bestandteilen des Chores.

Bau der ersten katholischen Kirche

Schon 1893 hatte der ins Leben gerufene Kirchenstiftungsrat die ersten Bittschriften bezüglich eines Kirchenneubaus verfasst.

Im März 1899 schließlich konnte ein Bauplatz an der Schlierbacher Straße erworben werden. Es vergingen aber nochmals 8 Jahre bis zur Baugenehmigung.

Unter dem 16. Februar 1908 wurde im Protokollbuch des Cäcilienvereins vermerkt:

„Nach Verlesung des Protokolls und Kassenberichts wurde vom Schriftführer Baur der Antrag gestellt, nachdem der Kassenbestand ein günstiger sei, ob man nicht 50 Mark zur neuen Kirche geben wolle. Der Antrag ging allgemein durch mit der Bedingung, Herrn Stadtpfarrverweser Deufel den Betrag von 50 Mark zweckdienlich nach seinem Gutdenken zur Verwendung zu übergeben.“

Kirchweih St. Ulrich

Am 15. Juni 1908 wurde die feierliche Konsekration der neuen Kirche vorgenommen. „Der Kirchenchor hatte unter der tüchtigen Leitung des Herrn Lehrers Waizenegger mit seinen Gesängen den festlichen Akt verschönt.“

Auch beim anschließenden Kirchweihfest freute man sich über die „vom katholischen Kirchenchor gebotene gelungene Abwechslung.“

Das 25jährige Bestehen der Sängergesellschaft Cäcilia 1913 ist vom damaligen Chronisten mit Schweigen übergangen worden. Auch gibt es keinerlei Berichte über eine festliche Würdigung des Jubiläums.

Die Auswirkungen des 1. Weltkrieges auf den Chor werden im Protokollbuch nur mit den folgenden wenigen Zeilen beschrieben:

„Am Ende Juli, anfangs August 1914 brach der unselige Krieg aus, und mussten deshalb unsere Sänger und auch andere Mitglieder zum größten Teil in den Krieg ziehen, wodurch das Vereinsleben zum Stillstand kam.“

Die Zeit nach 1918

Nach Beendigung des Krieges erwachten Anfang 1919 die Aktivitäten wieder.

Nach der weltlichen Feier am Fronleichnamstag erhielten die Chormitglieder zum Dank ein Vesper, dazu die Herren 4 Glas und die Damen 2 Glas Bier!

Überhaupt fand sich immer ein Grund zum Feiern, so gab es regelmäßig eine „Fastnachtsunterhaltung bei Lohrmann“, eine „Frühjahrsunterhaltung im Tyroler“, sowie die jährliche Weihnachtsfeier.

Am 19. Oktober 1930 fand zur Deckung der Unkosten der Kirchenbemalung ein Kirchenkonzert statt. Zu Beginn verkündete Pfarrer Blum in der Kirche: „Das Allerheiligste wird während des Konzerts in die Sakristei gebracht, so dass in der Kirche keine Kniebeuge gemacht werden muss. Doch möge man beim Rauchen die Heiligkeit des Raumes nicht vergessen.“

Am 31.1.1934 wurde der Kirchenchor Mitglied im Diözesan-Cäcilienverband.

Während des 2.Weltkrieges kämpfte der Kirchenchor um seinen Bestand.

Zehn Chorsänger wurden einberufen, doch „zu unserer Freude haben wir in den letzten Tagen Verstärkung erhalten durch Soldaten einer hier untergebrachten Feldeinheit.“

Nach dem Kriegsende im Mai 1945 dürfen Cäcilienverein und Kirchenchor wieder offen auftreten. Die in Kirchheim einquartierten amerikanischen Truppen halten jeden Sonntag Gottesdienst, der Chor wird ab und zu aufgefordert mitzuwirken.

Im März 1946 erging ein Aufruf an alle singbegabten Frauen und Männer, sich zu einer wichtigen Besprechung und Probe im Gemeindehaus einzufinden.

Unter dem neuen Dirigenten Oskar Schnürch ging es jetzt beständig aufwärts.

Als dann Anfang der fünfziger Jahre ganze Gruppen junger Leute dem Chor beitraten, wurden in den Folgejahren Singspiele und Operetten wie „Die Mühle im Schwarzwald“, „Das Dreimäderlhaus“ oder „Der Rastelbinder“ mit großem Erfolg aufgeführt. Der katholische Kirchenchor war fester Bestandteil der Kirchheimer Kulturlandschaft.

Maria Königin wird gebaut

In den Nachkriegsjahren strömten tausende Neubürger, die überwiegend katholischen Glaubens waren, in den Großraum Kirchheim.

Die Zahl der Gläubigen schnellte auf annähernd 20 000 hoch, waren es doch um 1900 noch rund 520 Katholiken gewesen.

So wurde im Jahr 1965 die Kirche Maria Königin geweiht und unter Pfarrer Hubert Barth 1967 selbständige Pfarrei.

Die neue Gemeinde wollte natürlich auch Gottesdienste mit Chorgesang feiern und da einige Mitglieder des Chores von St. Ulrich in dieser Gemeinde wohnten, bildeten diese ab 1965 das Gerippe des Singkreises Maria Königin.

Zwei katholische Chöre entstehen

Nun gab es in der Kirchengemeinde faktisch zwei Kirchenchöre, die allerdings jeder für sich personell zu schwach waren, um größere Werke aufzuführen.

Hinzu kam, dass in beiden Gemeinden weitere Gotteshäuser gebaut wurden.

1968 wurde in Schlierbach die Heilig Kreuz Kirche, und im Jahre 1972 in Dettingen die St. Nikolaus von der Flüe Kirche geweiht.

Für beide Chöre war es eine Selbstverständlichkeit nun abwechselnd, trotz kleiner Besetzung, in allen Kirchen zur Gottesdienstgestaltung zur Verfügung zu stehen.

Die Chöre fusionieren

Die Vorstände beider Chöre kamen im Laufe der Jahre überein, dass eine Fusion des Ulrichs Chores und des Singkreises im Interesse der Mitglieder und der Gemeinden anzustreben sei.

Am 1.Juni 1973 wurde dieser Schritt in einer gemeinsamen Mitgliederversammlung vollzogen.

Der neue Chor gab sich den Namen

„Katholischer Kirchenchor Kirchheim unter Teck“

So hatte die Gesamtkirchengemeinde wieder einen leistungsfähigen Chor, der mit seinen 67 Mitgliedern die vielen Aufgaben durch die Entstehung neuer Gemeinden besser bewältigen konnte.

Der Kirchenbau ging währenddessen unvermindert weiter und so wurde 1979 das Gemeindezentrum Peter und Paul in Ötlingen geweiht.

Der Chor bekommt einen hauptamtlichen Dirigenten

Schließlich ging ein jahrelanger Wunsch des Chores in Erfüllung.
Am 1. August 1987 wird Thomas Specker unser erster hauptamtlicher Dirigent.

Im August 1988 gründet Thomas Specker den Kinder – und Jugendchor der Katholischen Gesamtkirchengemeinde.

Im Herbst 1988 feierte der Chor mit einem Konzert und einem Festakt im Kirchheimer Schloss sein 100 jähriges Jubiläum.

Thomas Specker führt im Advent 1991 die „Stunde der Kirchenmusik“ ein, die vom Kirchenchor sowie vom Kinder- und Jugendchor gestaltet wird, und seitdem ein fester Bestandteil im Konzertkalender ist.

Im Mai 1995 wurde das Gemeindezentrum St. Lukas in Jesingen geweiht.

Auf Wunsch der Kirchengemeinde ist im November 1997 erstmals der Kirchenchor zusammen mit dem Orgelbauverein Veranstalter des Schlachtfestes.

Am 12. Dezember 1999 wird in der Kirche St.Ulrich die neue Göckel-Orgel unter der Mitwirkung des Kirchenchores feierlich eingeweiht.

2002 wurde als bislang letztes Gotteshaus das Gemeindezentrum St. Markus in Ohmden eingeweiht.

Am 15.Juni 2008 feiert die Kirche St.Ulrich Ihr 100-jähriges Weihejubiläum.

Bei der Mitgliederversammlung des Chores im April 2009 wird das neue Chor-Logo vorgestellt, das von einer Kirchheimer Werbeagentur und Mitgliedern des Chorausschusses gestaltet wurde. Dieses Logo ziert fortan unser Briefpapier und ist auf Plakaten, Chorprospekten und unserem Lesezeichen zu sehen. Im Jahr darauf startet der Internetauftritt der „Katholischen Kirchenmusik Kirchheim unter Teck“.

Am 12. Dezember 2010 wird in der Kirche Maria Königin die neue Steinmeyer-Orgel unter der Mitwirkung des Kirchenchores feierlich eingeweiht.

Dem Katholischen Kirchenchor der Gesamtkirchengemeinde ist es eine Verpflichtung, durch die Mitgestaltung der Gottesdienste, die Ehre und den Lobpreis Gottes überall hinzutragen.
So singen wir nicht nur bei allen Patronatsfesten, sondern sind auch gerne zu Gast bei unseren Freunden der evangelischen Kirchengemeinden.

Im Jubiläumsjahr 2013 zählt der Chor 47 aktive Mitglieder.

Die Coronajahre stellen den Chor vor neue Herausforderungen

Die Coronajahre ab Herbst 2019 stellen den Chorbetrieb vor neue Herausforderungen. Die normale Probearbeit ist nicht mehr möglich, da nur noch in entsprechend großen Räumen mit entsprechenden Lüftungsmöglichkeiten gesungen werden darf. So verlässt der Chor sein übliches Probelokal im Bohnauhaus und verlegt die Proben nach Maria Königin. Hier kann zuerst noch mit genügend Abstand und mit Maske gesungen werden, doch schon bald ist auch das nicht mehr möglich.

Im Gottesdienst darf nicht mehr gesungen werden, selbst der Gemeindegesang ist nicht mehr möglich. Um die Chorgemeinschaft am Leben zu erhalten, bietet Thomas Specker die Möglichkeit der Onlineprobe an. Unter sehr viel Aufwand macht er es möglich, dass eine wöchentliche Möglichkeit zum gemeinsamen Singen zur Verfügung steht.

Im Jahr 2023 können wir dann mit den regulären Proben wieder starten. Es ließ sich leider nicht verhindern, dass eine kleine Zahl an Sängerinnen und Sängern während dieser Zeit den Chor verlassen hat. Trotz allem sind wir nach diesen anspruchsvollen Jahren noch gut singfähig und haben auch die eine oder andere Stimme inzwischen wieder dazugewonnen.

Im selben Jahr kann der Chor seinen normalen musikalischen Dienst in der Kirche wieder aufnehmen. Ein Dekanatskirchenmusiktag in Weilheim im Juli diesen Jahres macht die Rückkehr zum gemeinsamen Singen zum Lobe Gottes zu einem großartigen Gemeinschaftserlebnis.

Auch der Kinder- und Jugendchor hat die Zeit gut überstanden und führt in diesem Jahr das Singspiel “Der Kleine Prinz” auf.

Natürlich sind wir auch auf Nachwuchs angewiesen und freuen uns, dass unser Chorleiter Thomas Specker hier mit dem Kinder- und Jugendchor ein sehr gutes Fundament gelegt hat. Dennoch freuen wir uns über jede neue Stimme, die unseren Chor verstärken möchte. Sie sind uns jederzeit herzlich willkommen!
Wir sehen sehr zuversichtlich in die Zukunft und so möchte ich mit dem Wahlspruch unserer Gründerväter enden:

Vivat, crescat, floreat Cäcilia!
Möge der Verein wachsen, gedeihen und blühen!

Markus Geisinger
1. Vorsitzender